Omega 3 bei entzündlichen Erkrankungen

Der Blick auf die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren bei entzündlichen Erkrankungen führt uns zurück in die Ark- tis: Die Inuit erkranken deutlich seltener an entzündlichem Rheuma und anderen chronisch-entzündlichen Erkrankun- gen als andere, im Binnenland lebende Volksgruppen. Zurückgeführt wird dies ebenfalls auf die traditionell fischreiche Ernährung.

Omega-3-Fettsäuren hemmen im Wettstreit mit anderen Fettsäuren die Bildung sogenannter Entzündungsmediato- ren (Entzündungsvermittler). Entzündungsmediatoren sind körpereigene Stoffe, die eine Entzündungsreaktion in unserem Körper einleiten und aufrechterhalten. Eine Aus- gangssubstanz für die Bildung von Entzündungsmediato- ren ist Arachidonsäure. Sie bindet in den Zellmembranen an und wird dort „eingelagert“. Bei einer Reizung wird sie durch enzymatische Prozesse wieder freigesetzt und in Entzündungsmediatoren umgewandelt, mit der möglichen Folge einer sich verstärkenden Entzündung und stärkeren Schmerzen.

Ein natürlicher Gegenspieler ist die Omega-3-Fettsäure EPA. EPA bindet an den gleichen Rezeptoren in den Zell- membranen an wie Arachidonsäure und konkurriert um die gleichen Enzyme. Folgerichtig führt eine höhere EPA- Zufuhr dazu, dass Arachidonsäure auf ihrem Stoffwechsel- weg verdrängt wird. Die Entzündungsaktivität und damit verbundenen Schmerzen können natürlich gehemmt wer- den. Nicht umsonst lautet eine häufige Empfehlung: Wer unter Rheuma leidet, sollte für eine möglichst regelmäßi- ge Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren sorge tragen.

Omega 3 für Gehirn- und Nervenzellen

Die positiven Wirkungen bei Aufmerksamkeitsstörungen, Demenzerkrankungen und anderen mit dem Gehirn in Ver- bindung stehenden Gesundheitsproblemen brachten Fisch den Ruf einer wichtigen „Gehirnnahrung“ ein. Zahlreiche Fakten bekräftigen den Wert einer fisch- und somit fischöl- reichen Ernährung für eine gesunde Gehirnfunktion. So lie- gen beispielsweise die Erkrankungsraten in Bezug auf das Gehirn in fischarmen Regionen zum Teil deutlich über den Raten in Regionen, wo regelmäßig fettreicher Fisch ver- zehrt wird.

Unser Gehirn und Nervensystem besteht zu hohen Anteilen aus Fett. Damit unser Gehirn fit und leistungsfähig bleibt, benötigt es die essentiellen Fettsäuren DHA und EPA. Große Anteile der Fettmassen unseres gesamten Nervensys- tems und des Gehirns bestehen aus DHA. Der oftmals ver- liehene Titel „Gehirnfettsäure“ ist somit durchaus bezeich- nend für einen großen Wirkbereich der Omega-3-Fettsäure DHA. Sie wird in die Membranen der Gehirnzellen eingebaut, wo sie für die normale Entwicklung und Funktion (z.B. Übertragung elektrischer Impulse) der Nervenzellen des Gehirns sorgt. Eine wachsende Anzahl an Studien untermauert diese Erkenntnis und belegt, dass Omega-3- Fettsäuren in jedem Lebensstadium – angefangen vom ungeborenen Kind bis ins hohe Alter – für ein optimal funktionierendes Gehirn enorm wichtig sind.

Gut versorgt mit Omega 3

Omega-3-Fettsäuren nehmen einen festen Platz in der Liste der Nährstoffe ein, die unsere Körperzellen regelmäßig in ausreichendem Maße benötigen. Wie bei vielen anderen Nährstoffen auch, kann der Bedarf an essentiellen Fettsäu- ren durchaus variieren. Präventives Denken erfordert eine gute und regelmäßige Versorgung, wie sie etwa durch 1-2 Mahlzeiten pro Woche mit Fisch erreichbar ist. Ein erhöhter Bedarf kann u. a. die Folge oder ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen sein oder von bestimmten Lebensabschnit- ten und -umständen (Schwangerschaft) ausgehen.

Bei einer fischfreien Kost, wie dies bei einer vegetarischen Ernährungsweise oftmals der Fall ist, ist die Suche nach Alternativen durchaus berechtigt. Pflanzliche Öle und Fette haben dann oftmals einen hohen Stellenwert für die Omega-3-Versorgung. Wie eingangs beschrieben, liefern pflanzliche Öle und Fette die mehrfach ungesättigte Fett- säure ALA. Sie nimmt – neben direkten Funktionen im Stoffwechsel – als Ausgangssubstanz für die körpereigene Bildung in EPA und DHA eine wichtige Position ein. Die körpereigene Umwandlung ist jedoch begrenzt. Dem steht neben dem Wunsch nach einer guten Grundversorgung oftmals jedoch die Situation eines erhöhten Bedarfs gegen- über.

Wer sich mit diesem Bewusstsein auf die Suche nach weiteren vegetarischen Alternativen begibt, kann im Segment der Nahrungsergänzungsmittel erfolgreich sein. Zwischenzeitlich stehen neben einem guten Angebot an hochwertigen Fischölen auch pflanzliche Präparate zur Verfügung, die für eine ergänzende Versorgung mit den biologisch aktiveren Omega-3- Fettsäuren EPA und DHA eingesetzt werden können. Diese basieren in der Regel auf Mikroalgen und kön- nen eine wertvolle Bereicherung einer vegetarischen Ernährung sein.